Archäologische Ausgrabungen – Kein Sinn für kulturelles Erbe in Itzstedt

TOLLESSs

Durch archäologische Ausgrabungen erlangte Itzstedt über Nacht bundesweite Aufmerksamkeit. Sogar die Süddeutsche Zeitung und der Fernsehsender n-tv interessierten sich für die Grabungsstätte. Nur die Itzstedterinnen und Itzstedter wurden kaum über das Ausmaß, die Ergebnisse der Grabungen und deren Bedeutung informiert.

Die Grabungen fanden auf einem Feld statt, auf dem demnächst ein neues Baugebiet entstehen soll (das B 21). Routinemäßig werden auf allen Grundstücken, auf denen neue Baugebiete geplant sind, archäologische Untersuchungen durchgeführt, um mögliche historische Strukturen und Gegenstände zu sichern.

In Itzstedt stießen die Archäologen im Juli 2025 auf zwei Grabhügel aus der Bronzezeit, in denen sich Grabbeigaben befanden. Im Schleswig-Holstein-Magazin war von einem „Sensationsfund“ die Rede, weil unter anderem Überreste eines Bronzeschwertes gefunden wurden.

Derartige Grabhügel prägten vor mehr als 3000 Jahren das Landschaftsbild in Norddeutschland und zeugen von einer aufwendigen Bestattungskultur, bei der die Toten in ihrer Tracht mit persönlichen Beigaben in ausgehöhlte Eichenstämme gelegt wurden.

Auf dem Itzstedter Areal wurde eine großflächige Mauerstruktur aus Feldsteinen freigelegt. Die gefundenen Grabbeigaben – wie die Überreste des Bronzeschwertes, Fragmente einer bronzenen Gewandnadel und ein Keramikgefäß – wurden zu weiteren Untersuchungen in das archäologische Landesmuseum Schloss Gottorf gebracht.

Die Gemeinde Itzstedt hätte daraus etwas machen können. Wenigstens ein kleiner Teil der Ausgrabungsstätte hätte als kulturpädagogischer Erlebnisort erhalten und gestaltet werden können. Kinder aus KiTa und Schule hätten hier hautnah Geschichte erleben und etwas über die Arbeit von Archäolog*innen erfahren können. Zudem hätte man etwas ganz Besonderes in Itzstedt schaffen können: ein historisch bedeutsames Kulturdenkmal inmitten eines Neubaugebietes. Das hätte dem Gebiet eine ganz besondere Atmosphäre und einen einzigartigen Anziehungspunkt geben können.

Doch weder der Itzstedter Bürgermeister noch die Mehrheit der Gemeindevertreter*innen haben Interesse am Erhalt dieser besonderen historischen Kulturstätte gezeigt. In der Gemeindevertretersitzung am 22. Juli 2025 wurde ein entsprechender Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mehrheitlich abgelehnt. Es ist schade, dass hier allein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund zu stehen scheinen und kein Interesse für den Erhalt und die Pflege des kulturellen Erbes vorhanden ist.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt zumindest eine Tafel mit Erläuterungen zu den Grabungen am Rand des Neubaugebietes aufgestellt wird.


ARD Mediathek: Archäologen machen Sensationsfund in Itzstedt