Ergebnis der orientierenden Untersuchung am Schießstand in Itzstedt am 14.12.2020
Von der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus hatten wir am 11.08.2021 eine Anfrage an die Kreisverwaltung zum Ergebnis der orientierenden Untersuchung auf dem Gelände des Schießstandes in Itzstedt gestellt.
In der Stellungnahme der Kreisverwaltung vom 31.08.2021 heißt es, dass die durchgeführten Untersuchungen „bereichsweise erhebliche Belastungen mit Arsen, Blei, Antimon und Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)“ zeigen. Der Gutachter empfiehlt weitere Bodenuntersuchungen und auch den Bau von vier Grundwassermessstellen.
Darüber hinaus empfiehlt das Gutachten, „auch langfristig sicherzustellen, dass die Flächen nicht als Spielfläche für Kinder genutzt werden können. Unter dem Aspekt gesundheitlicher Vorsorge wird empfohlen, eine Verschleppung des Bodens in nicht kontaminierte Bereiche zu vermeiden. Dies betrifft die Reduzierung von Staubentwicklungen bei Mäharbeiten oder Bodenbearbeitungen, das Reinigen der Schuhe/Stiefel und verschmutzter Reifen von Maschinen und Gerätschaften. Zudem werden die folgenden Nutzungseinschränkungen im Bereich der Grünfläche empfohlen: Verbot der Beweidung und Verwertung der Mahd als Futtermittel erst nach Untersuchung der Mahd und Untersuchung der zulässigen Höchstgehalte in Futtermitteln.“
Trotz dieser Einschätzung zieht die Verwaltung den Schluss, dass sich daraus hinsichtlich des Schießbetriebes „keine Maßnahmen“ ergeben. Diese Einschätzung ist aus unserer Sicht höchst fragwürdig. Daher haben wir Einsicht in das Gutachten beantragt und darauf basierend am 12.10.2021 noch einmal weiterführende Nachfragen an die Verwaltung geschickt mit der Bitte um Stellungnahme.
Die im Gutachten dargestellten Ergebnisse bestätigen leider unsere Befürchtungen. Im Gutachten selbst ist mehrfach von „erheblichen“ Überschreitungen der Prüfwerte durch Blei (z.T. „um bis zu Faktor 15“), Benzo(a)pyren, Arsen, PAK und Antimon die Rede.
- Aufgrund des pH-Wertes des Bodens „ist eine hohe Mobilität der Schwermetalle zu erwarten“ (zumindest auf einigen der beprobten Flächen). Damit sind „hohe Anteile an gelöstem Blei und somit eine hohe Mobilität zu erwarten“.
- Laut Gutachten liegen daher „konkrete Anhaltspunkte für eine schädliche Bodenveränderung vor“: „Bereichsweise sind die Blei- und PAK-Belastungen so hoch, dass Bodenmaterial im Falle einer Beseitigung als gefährlicher Abfall zu beseitigen wäre.“
- Zudem kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass „eine Grundwassergefährdung durch Arsen und bereichsweise durch Blei wahrscheinlich“ sei.
Aus unserer Sicht ist es daher in keiner Weise nachvollziehbar, dass sich daraus keinerlei Maßnahmen hinsichtlich des Schießbetriebes auf der Trapschießanlage ergeben.
Vielmehr stellen sich folgende Fragen:
Warum wird der Schießbetrieb mit kontaminierender Munition nicht sofort untersagt?
Warum darf der Schützenverein die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen (weiterhin) kontaminieren?
Warum wird das Gelände nicht umgehend saniert, um eine Gefährdung unseres Grundwassers zu verhindern?
Wer hat die Kosten für die Sanierung zu tragen?
Diese Fragen müssen in den folgenden Monaten geklärt werden.
Die zuständige Aufsichtsbehörde, die laut eines ersten Gutachtens zum Schießstand von 2006 der Kreis Segeberg ist, hat bisher keinerlei Maßnahmen hinsichtlich des Schutzes des Bodens und des Grundwassers angeordnet – und dies, obwohl es bereits in dem Gutachten von 2006 hieß, dass von „einem weiteren betrieb der Anlage mit Bleischroten […] wegen der Nähe zum Wasserwerk Nahe abzuraten“ sei. Da stellt sich schon die Frage: Warum nicht?
Auf der letzten Gemeindevertretersitzung in Itzstedt am 19.10.2021 stellten wir die Frage, warum über all die Jahre von Seiten der Gemeinde bisher keine Forderungen an die Kreisverwaltung gestellt wurden, entsprechende Maßnahmen zum Schutze des Bodens und des Grundwassers hinsichtlich des Schießbetriebes einzuleiten. Die Antwort war, das sei Aufgabe des Kreises, man könne hier kaum etwas tun. Das aktuelle Gutachten zur orientierenden Untersuchung am Schießstand in Itzstedt wurde bisher weder von der Amtsverwaltung noch vom Vorsitzenden des Umweltausschusses noch vom Bürgermeister angefordert. Auch hier muss man sich fragen: Warum nicht? Schließlich geht es doch um unser aller Wohl und um das folgender Generationen!
Von Christine Künzel