Neuer Funkmast für Itzstedt – Notwendig: Aber wo soll er stehen?

Wie viele von Euch mitbekommen haben, gibt es eine Initiative gegen die Errichtung eines Mobilfunkmastes in Itzstedt. Sie macht mit größeren Transparenten auf sich aufmerksam, leider ohne Verantwortliche der Initiative zu nennen.

Wir Grünen des OV Alsterland waren und sind nicht Teil dieser Initiative, sondern sehen diese eher kritisch. Allerdings haben wir uns die Argumente der Initiatorinnen und Initiatoren angehört. Diese verweisen unter anderem auf ein Gutachten, das sie haben erstellen lassen, um die Notwendigkeit eines Funkturms zu prüfen.

Das Gutachten trägt den Titel: „Analyse der Mobilfunkversorgungssituation in den Netzen der einzelnen Mobilfunkbetreiber in Itzstedt und Umgebung“. Wir haben uns das Gutachten angeschaut. Ihr könnt Euch über die Eignung des Gutachters selbst ein Bild machen, indem ihr einen Blick auf die Homepage werft: www.emf-institut.de

Wir halten es für hochgradig problematisch, ein Gutachten von jemandem erstellen zu lassen, der in der Regel immer zur Frage einer möglichen „Elektromagnetischen Strahlenbelastung“ als Gutachter tätig war.

Für das Gutachten wurde nur die Berechnung in einem Computerprogramm, nämlich NIRView 3.0.2, vorgenommen. Dazu ist im Internet nicht viel zu finden. Die Seite Nirview.com, die die Software vielleicht anbietet, wurde vom Browser nicht gezeigt, weil sie ein Sicherheitsrisiko birgt. Eine längere Abhandlung zu der Software vom BUND, durch einen Arzt aus dem Jahr 2003 war die einzige sehr dürftige Aussage, die sich dazu schnell finden ließ:

http://archiv.bund-rlp.de/fileadmin/bundgruppen/bundrlp/Publikationen/Tagungsbaende/Mobilfunksymposium/2._Mobilfunksymposium/BUND_Oberfeld_NirView.pdf.

Laut Gutachten soll eine Neuausrichtung der Antennen für einen Teil des Ortes (Neubaugebiet hinter der Shell-Tankstelle und für das aktuelle Neubaugebiet hinter Netto) mehr Sendleistung, mehr Immissionen und damit besseren Empfang bedeuten. Gleichzeitig wird aber darauf hingewiesen, dass durch die jetzt schon hohe Abdeckung von drei Standorten Probleme entstehen können. Es könne zu „Überlagerungen“ der Sender kommen, welche die schlechte Versorgung in Itzstedt erklären könnten. Im Umkehrschluss: Wenn beides stimmt, würde die Neuausrichtung eher zu einer weiteren Verschlechterung, weil noch intensiveren Überlagerung führen können.

Bemerkung am Rande: Die erste Immissionskarte des Gutachtens zeigt eine Addition aller drei Netze – die bringt für den Empfang mit einem Handy überhaupt nichts und ist deswegen total überflüssig. Gutachten in denen nutzlose Daten eingebracht werden, sprechen aus unserer Sicht nicht für deren Professionalität.

Unabhängig davon gäbe es für die Gemeinde vielleicht geeignetere Standorte, die den Ausblick in die Feldmark nicht so massiv stören würden, wie der derzeitige Standort am Ortsausgang Richtung Sülfeld in der Beste-Niederung. Wenn man sich aber die Abdeckung anschaut, erfüllt dieser Standort tatsächlich am ehesten den Zweck. Noch besser wäre es, wenn er weiter Richtung Lunden stünde, an der ehemaligen Eisenbahntrasse, wo das Bushaltehäuschen liegt.

Da würde er aber optisch noch mehr die Landschaft verschandeln.

Von Ralf Koehn